Raum 11 – Samuel Wilhelm Oetter
 
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Einen bedeutenden Geistlichen besaß die Pfarrei Markt Erlbach in Samuel Wilhelm Oetter. Er wurde am 26. Dezember 1720 geboren und besuchte das Bayreuther Gymnasium. 1742 nahm ihn die dortige Ritterakademie auf. In Erlangen studierte Oetter Theologie.

Oetters Ehe mit Anna Sibylla Juliana Memminger währte nur kurz: Innerhalb von zwei Jahren starben sie und die beiden Kinder. Aus Oetters zweiten Ehe mit Johanna Dorothea Heim gingen elf Kinder hervor. Drei Söhne wurden ebenfalls Geistliche. Einer – Friedrich Wilhelm – schrieb die „Geschichte von Markt Erlbach“. 

Samuel Wilhelm Oetter nahm 1749 die wenig einträgliche Pfarrei Linden an und wurde Mitglied in verschiedenen Gelehrten-Gesellschaften. Er interessierte sich für Geschichte, Vor- und Frühgeschichte, Denkmal- und Archivpflege, Wappen-, Siegel- und Münzkunde, Sprach- und Literaturgeschichte. 1756 verlieh ihm der Kaiser das Amt des Hof- und Pfalzgrafen – mit dem Recht kaiserliche Notare zu ernennen und Wappenbriefe an Bürgerliche zu verteilen.

Oetter korrespondierte mit Gelehrten aus allen Teilen Deutschlands. Er gehörte der kaiserlichen Franziskanischen Akademie in Augsburg an und wurde Ansbachischer Historiograph. Auch bekam er die reiche Pfarrei Markt Erlbach und wurde Mitglied der Akademie in Leipzig. 1763 nahm ihn die kurpfälzische Akademie der Wissenschaften in München auf.

Samuel Wilhelm Oetter hat 67 gedruckte und 25 handschriftliche historische Abhandlungen verfasst. Doch er war auch Praktiker: Er grub eine Reihe vorchristlicher Totenhügel aus und bestätigte so die frühe Besiedlung der Markt Erlbacher Umgebung.

1790 übergab Oetter die Führung der Pfarrei an seinen Sohn Friedrich Wilhelm. Am 7. Januar 1792 starb er.

Ein Ururenkel von Samuel Wilhelm Oetter – Gustav Ritter von Kahr – wurde 1920 bayerischer Ministerpräsident.