Der Dreißigjährige Krieg verwüstete Mittelfranken. Söldner brandschatzten Markt Erlbach 1632 bis auf wenige Häuser und die Kirche. Die Pest tat ein Übriges. Wer konnte, floh in die Wälder. Der Ort blieb leer zurück.
Seit dem 17. Jahrhundert verzeichnen die Kirchenbücher von Markt Erlbach Namen aus dem österreichischen Waldviertel oder aus Niederösterreich: Der Kaiser hatte die lutherischen Christen dazu aufgefordert, entweder zum katholischen Glauben überzutreten oder ihr Land zu verlassen.
1648 endete der Dreißigjährige Krieg mit dem westfälischen Frieden. Etwa 70 „Exulanten" hatten sich in Markt Erlbach angesiedelt: Der tolerante Markgraf von Brandenburg Ansbach gewährte ihnen Zuflucht – zum eigenen Nutzen! Die tüchtigen Handwerker und Bauern rekultivierten das Land und bauten die zerstörten Häuser wieder auf. Die Namen dieser Familien, wie Deininger, Greß, Behem oder Enser, zieren noch heute Klingel- und Türschilder in der Marktgemeinde.
Nach dem Zweiten Weltkrieg fanden Heimatvertriebene aus dem Sudetenland in Markt Erlbach Zuflucht. In den 1950er-Jahren siedelten sich italienische und portugiesische Gastarbeiter an und integrieren sich. Später fanden türkische Gastarbeiter hier eine Bleibe. In jüngster Zeit – 2018 – nahm die Gemeinde Flüchtlinge aus Syrien und dem Iran auf.
Nach dem Krieg und der Vertreibung aus dem Sudetenland gründeten Adolf und Josef Kühnl gemeinsam mit Emil Hoyer 1948 einen Betrieb zur Herstellung von Blechblasinstrumenten in der Gemeinde Markt Erlbach. Als Fabrikationsstätte wurde ihnen das alte Schießhaus der Schützengesellschaft zur Verfügung gestellt.
Die kontinuierliche Steigerung der Nachfrage nach Instrumenten von Kühnl & Hoyer machte eine Vergrößerung der Fertigungsräume notwendig. 1952 wurde ein neues Betriebsgebäude errichtet, das 1957 noch einen Anbau erhielt. Noch heute liefert die Firma Kühnl & Hoyer ihre zum Teil prämierten Instrumente in alle Welt.