Viele Markt Erlbacher verließen auch im 19. Jahrhundert ihren Heimatort. Drückende Armut, Aussichtslosigkeit und soziale Einschränkungen trieben viele Menschen in die Fremde. 1816/17 führte ein strenger Winter zu Missernten. Die daraus entstehende Agrarkrise wurde durch die Kartoffelkrankheit 1846/47 noch verschlimmert. Bauern und Handwerker, Mägde und Knechte begannen in den 1830er-Jahren das Land Richtung Amerika zu verlassen. Ihren Höhepunkt erreichte die Auswanderungswelle um 1854. New York und Baltimore hießen die beliebtesten Ziele.
Auswanderungsagenten wie Julius Buchbinder machten die Ausreise möglich. In Markt Erlbach schufen sie einen regelrechten Markt: Zum Service der Agentur zählten erste Informationen über das neue Land, die Planung der Überfahrt, die Buchung der Passage sowie die Organisation der Fahrten in die Hafenstädte. So brachten die Fuhrleute Lauer aus Markt Erlbach und Schuh aus Eschenbach die Auswanderer nach Bremen bzw. Bremerhaven. Die Fahrt dorthin dauerte 14 Tage. Auf der Rückfahrt füllten Säcke mit Reis, Gewürzen und Kaffee die leeren Plätze.
Bis zu sechs Wochen brauchte ein Segler nach Amerika. Dampfschiffe schafften es später in nur zehn Tagen. Die Überfahrt verbrachten die Auswanderer unter unmenschlichen Verhältnissen im Zwischendeck. Sie reisten in Gruppen, wie beispielsweise die 12 Markt Erlbacher, die am 11. Juli 1842 in Baltimore an Land gingen.
Großen Verdienst um die Emigranten erwarb sich Pastor Wilhelm Löhe, der mit Frankenmuth und Frankentrost die ersten fränkischen Siedlungen im Saginowtal – heute Saginaw County – im Staat Michigan gründete. Viele Franken ließen sich auch in New York und Baltimore nieder.
Etwa 500 Menschen wanderten im Laufe des 19. Jahrhunderts von Markt Erlbach nach Amerika aus. Etwa 10.000 waren es im gesamten Landkreis. Doch nicht alle waren vom Glück begleitet und einige kehrten auch wieder zurück.
In den mit Filz bedeckten Schaukästen finden Sie Originalbriefe von Auswanderern aus Chicago.